Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) stellen durch verschiedene Besonderheiten unser Versorgungssystem vor enorme Herausforderungen. Sprach- und Kulturbarrieren, fehlende familiäre Unterstützung, unsicherer Aufenthaltsstatus, Mangel an Schul- und Wohngruppenplätzen sind Beispiele für Schwierigkeiten, die in der Arbeit mit UMF auftreten können. Zudem sind UMF eine Hochrisikogruppe für psychische Erkrankungen, insbesondere für depressive Störungen und posttraumatische Belastungsstörungen. Eine Berufsgruppe alleine kann diese Herausforderungen kaum bewältigen und stößt schnell an fachliche und persönliche Grenzen. In einer guten Versorgung braucht es daher in der Regel pädagogische, ärztliche, psychotherapeutische und juristische Kompetenzen sowie eine Zusammenarbeit mit Sprach- und Kulturmittlern. Um UMF zielführend unterstützen zu können, bedarf es daher Kooperationen und Vernetzung unterschiedlicher Berufsgruppen. Die Tagung wird veranstaltet vom Qualitätszirkel zur Versorgung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. Bei der Veranstaltung werden verschiedene Berufsgruppen ihre Perspektiven auf typische Schwierigkeiten in der Arbeit mit UMF schildern und von den Vorteilen einer Vernetzung berichten.
Moderation
Jessica te Heesen, Dipl.-Sozialpädagogin, Traumazentrierte Fachberaterin, Diakonie Düsseldorf, Sachgebietsleitung JUMP
Referent*innen
Mark Großmeier, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Zentrum für seelische Gesundheit des Kindes- und Jugendalters, Sana-Klinikum Remscheid
Carina Heyde, Psychologische Psychotherapeutin, Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf
Ekta Muthreja, Sozialpsychologin, B.A., Traumapädagogin und Traumazentrierte Fachberaterin, Diakonie Düsseldorf, JUMP
Perisah Sahin, Sozialpädagogin, Familientherapeutin, Kaiserswerther Diakonie, Liddy-Dörr-Haus
Tom Siebertz, Volljurist, Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf
Nick Tappert, Psychologe, Kaiserswerther Diakonie, Liddy-Dörr-Haus
Miguel Temprano, B.A. Sozialarbeit, Traumapädagoge und Traumazentrierter Fachberater, Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf
Dr. Marco Walg, Psychologischer Psychotherapeut, Zentrum für seelische Gesundheit des Kindes- und Jugendalters, Sana-Klinikum Remscheid
Programm
- 09:00 Uhr – Begrüßung Dorothee Hartmann, Diakonie Düsseldorf, Abteilungsleiterin Kultursensible Hilfe und Priv.-Doz. Dr. med. Gerhard Hapfelmeier, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Zentrum für seelische Gesundheit des Kindes- und Jugendalters, Sana-Klinikum Remscheid
- 09:15 Uhr – Vortrag 1: Flucht als Familienschicksal, Perisah Sahin
- 09:45 Uhr – Vortrag 2: Macht Flucht psychisch krank?, Dr. Marco Walg
- 10:15 Uhr – Vortrag 3: Macht Flucht körperlich krank?, Mark Großmeier
- 10.45 Uhr – Pause
- 11:15 Uhr – Vortrag 4: Rechtliche Perspektiven, Tom Siebertz
- 12:00 Uhr – Vortrag 5: Suizidalität, Dr. Marco Walg
- 12:30 Uhr – Mittagspause
- 13:30 Uhr – Workshops
- 15:00 Uhr – Pause
- 15:15 Uhr – Austausch/Diskussion
- 16:00 Uhr – Ende der Fachtagung
Workshops
Workshop 1 „Wer soll´s richten? Pädagogik oder Therapie?“, Carina Heyde und Miguel Temprano
Workshop 2 „Praktische Vertiefung rechtlicher Perspektiven“, Mark Großmeier und Tom Siebertz
Workshop 3 „Belastungsgrenze überschritten?! – Nick Tappert und Dr. Marco Walg
Workshop 4 „Clearingverfahren“, Ekta Muthreja und Perisah Sahin
Catering
Als Teilnehmer*in erhalten Sie kalte und warme Getränke und Snacks. Ganztägige Veranstaltungen beinhalten zusätzlich unsere Mittagsverpflegung.